Dafür wurde der künstlerische Nachlass neu gesichtet und strukturiert. Nachdem der Künstler sein Leben lang ein Reisender war, lässt sich das Werk unter dem Blickwinkel des Reisens gut darstellen. Gezeigt werden Porträts von Menschen und Landschaften aus verschiedenen Ländern und Kontinenten.
Besonders beeindrucken darunter Bilder aus Afrika. Arbeiten, die im Laufe von mehreren Künstlersymposien in Hajós (Ungarn) entstanden sind, werden in diesem Umfang zum ersten Mal gezeigt. Dem religiösen Werk Kollreiders – einer Reise nach innen – ist ein eigener Raum gewidmet.
Kollreider prägte mit seinem expressiven Malstil wesentlich die Entwicklung der Malerei In Tirol. Dabei arbeitete er mit unterschiedlichsten Techniken wie Tempera, Aquarell, Rötel, Mischtechniken und Bleistift. Wobei die Bilder auf seinen Reisen meist in Tempera gemalt sind. Viele tausende Zeichnungen stellen einen einzigartigen und wichtigen Werkbestandteil Kollreiders dar. Eine Auswahl von Skizzen wird ebenfalls in einem einzelnen Raum präsentiert.
Während Reisen heute eine Selbstverständlichkeit geworden ist, war es dies in den 1950er- und 60er-Jahren nicht. In Kollreiders Werk sieht man, mit welchen Augen der Künstler fremden Menschen und unbekannten Welten begegnet ist. Die Ausstellung bietet dafür Gelegenheit, dies zu entdecken und sich auf das umfangreiche Werk dieses großen Tiroler Künstlers intensiv einzulassen.
Oswald Kollreider wurde 1922 in St. Oswald/ Kartitsch als jüngstes Kind einer Bergbauernfamilie geboren, wo er eine unbeschwerte aber karge Kindheit und Jugend im „Mesnerhaus“ erlebte. Nach einer schweren Verwundung als Soldat im Zweiten Weltkrieg begann er ein Studium der Malerei an der Kunstakademie in Wien, die er wegen der Bombardierung des Akademiegebäudes unterbrechen musste. Bis zur Wiederaufnahme des Studiums 1947 besuchte er in Innsbruck die Malschule von Toni Kirchmayr. Nach Abschluss des Akademie-Studiums 1951 folgte Kollreiders erster Auslandsaufenthalt. Im Ruhrgebiet konnte er als Grubenmaler die Wirklichkeit ‚unter Tag‘ bildlich festhalten. Ab den 1950er Jahren begann seine weltweite Reisetätigkeit. Ausstellungen unter anderem in Den Haag, Ankara, Palma de Mallorca, Guatemala etc. brachten ihm großes internationales Ansehen. Zahlreiche Ausstellungen in seiner Heimat und eine Fülle von Ehrungen zeigen die Wertschätzung, die man Kollreider entgegenbrachte. Aus gesundheitlichen Gründen beendete er sein Reiseleben nach 2000. In den folgenden Jahren lebte er zurückgezogen in Strassen. Die großen Ausstellungen zum 80., 90., und 95. Geburtstag waren Höhepunkte in seinem Alter. Oswald Kollreider verstarb 2017.